5000 Liter pro Minute filtrieren
Für die Produktion einer großen Bauteilfamilie hat AGA Zerspanungstechnik Gera mit starken Partnern eine komplett neue Fertigungslinie aufgebaut. Lehmann-UMT aus Pöhl war verantwortlich für die Kühlschmierstoff-Filtrierung und den Späneabtransport. Automatisierung und Flexibilität waren dabei entscheidende Prämissen.
Als Zulieferer der Automobilindustrie tätig, produziert AGA zum Gutteil auch für Unternehmen des Maschinenbaus, der Landmaschinen- und Medizintechnik. Zu 80 Prozent werden von dem Geraer Unternehmen, das zur Samag-Gruppe gehört, Teile für den Automobilbau gefertigt: Antriebskomponenten für große Automobilhersteller, Stoßdämpfer- und Fahrwerksteile für Automobilzulieferer oder auch Komponenten der E-Mobilität. Und das meist in großen Stückzahlen. Doch wie werden diese umgesetzt? Und wie agiert AGA, wenn Flexibilität bei der Herstellung neuer Teile gefragt ist?
Einheitlich und durchgängig
Um große Serien geht es auch bei einem Auftrag, den AGA vor einiger Zeit von einem großen deutschen Hersteller von Maschinenbaukomponenten erhielt. In einem Mehrjahresauftrag sind hier Frästeile einer Teilefamilie in Millionenserien zu produzieren.
Einzelanlagen vs. Zentralkonzept
Als Spezialist für Kühlschmiermittelfilterung und Späneentsorgung wurde Lehmann-UMT in das Projekt eingebunden. Ausgehend von einer langjährigen Zusammenarbeit mit Unitech wurden bei dem Spezialisten aus Pöhl ein Kühlmittelkonzept und 22 Späneförderer angefragt. Aus den in Gera herrschenden Bedingungen ergaben sich dann mehrere Lösungsansätze. Zwei, um genau zu sein. Zum einen hätte jedes Bearbeitungszentrum über eine kleine einzelne Filtereinheit versorgt werden können. Zum anderen sprach einiges für eine Zentralanlage. Gründliche Diskussionen folgten. Schließlich gaben die Platzverhältnisse in der Halle den Ausschlag, mit einer zentralen Lösung ins Rennen zu gehen. Zumal der vorgegebene Platz spezielle Einzelanlagen erfordert hätte, mit denen die KSS-Versorgung an der Maschine knapp geworden wäre. Außerdem hätte das Einzelkonzept zu einem höheren Aufwand beim Handling der Filtervliese geführt und deutlich mehr Personal gebunden.
Sondergefertigtes Filterkonzept
Ein erstes Layout der Zentralanlage, das sich schnell als endgültige Lösung erwies, erstellte Lehmann-UMT dann auf Basis des Hallenplanes.
KSS-Management abgesichert
„Wie das Kompaktfiltermodul haben wir für das Projekt Bei AGA auch einen 40 m3 großen Tank in Sonderfertigung gebaut, der mit vier Filtermodulen ausgerüstet wurde“, berichtet Marcus Ludwig, technischer Vertriebsaußendienst bei Lehmann-UMT. Außer der Größe des Tanks war hier die Eintauchtiefe eine Herausforderung. Im neuen Konzept versorgen solide Pumpen zuverlässig die Druckerhöhungsstationen wie auch die Maschinen. Die mehr als 20 Späneförderer, die Lehmann-UMT an die vertikalen Bearbeitungszentren angegliedert hat, arbeiten mit einer Medienplatte, die für die Bereitstellung der nötigen Leistung sorgt.
„Weil es bei Kühlschmierung mit Emulsion stets einen gewissen Austrag gibt, haben wir auch eine Dosiereinheit beigestellt, mit der sich Emulsion automatisch anmischen lässt und der Austrag aus dem Haupttank nachgefüllt wird. Das Mischverhältnis des KSS wird so ohne händisches Eingreifen konstant gehalten“, so Ludwig weiter. „Außerdem haben wir eine Umwälzpumpe zum Einsatz gebracht, die über den gesamten Tankbereich arbeitet. Sollte die Anlage mal nicht in Betrieb sein, ist so sichergestellt, dass sich keine anaeroben Bakterien bilden.“ Das Kühlmittel in Ordnung zu halten, ist bei Zentralanlagen besonders wichtig. „Deshalb haben wir einen Mitarbeiter mit dem Management beauftragt, der turnusmäßig Größen wie die Konzentration bis hin zum pH-Wert prüft“, berichtet Epperlein.
Es wird gefertigt
So groß dimensioniert die Zentralanlage ist, so klein war letztlich der Zeitraum ihrer Realisierung: „In 16 Wochen haben wir das Projekt komplett umgesetzt: vom ersten Gespräch vor Ort bis zur frisch lackierten, fertig montierten Anlage“, erzählt Ludwig nicht ohne Stolz. Seit Juni läuft mittlerweile die Fertigung in Gera. Ein Großteil der Bearbeitungsmaschinen wurde bereits in Betrieb genommen. Schritt für Schritt kommen die letzten hinzu, werden weitere Teilevarianten eingefahren und von der internen Qualitätssicherung sowie dem Endkunden freigegeben. Die Produktion am Standort ist etabliert. Das Konzept geht auf. „Mit der gemeinsam erarbeiteten Lösung sind wir daher sehr zufrieden. Alle Komponenten harmonieren“, betont Epperlein. „Das Wichtigste dabei ist: Die Teile werden in der gewünschten Qualität gefertigt.“ Automatisiert, bleibt zu ergänzen, in flexibler, wettbewerbsfähiger Lohnfertigung.