Ihre Anfrage

Steigerung der Nachhaltigkeit und Reduktion des CO2- Footprints in der Filtration beim Schleifen

Nachhaltige und energieeffiziente Anlagen

Die Lehmann-UMT projektierte in agiler Zusammenarbeit mit einem Kunden auf Basis seiner Anfrage eine nachhaltige Schneidölaufbereitungsanlage zur Filtration verwendeter Kühlschmierstoffe aus der Produktion von Bearbeitungsmaschinen und Präzisionswerkzeugen. Ziel war es, eine Anlage zu konzipieren, die den aktuellen Anforderungen der Schleiftechnik unter Berücksichtigung von Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und Investitionskosten gerecht wird. Die individuell konstruierte Anlage ist hier bereits an die Bearbeitungsmaschine angeschlossen und läuft zuverlässig.

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Datenerhebung und Optimierungspotenziale

 

Die Basis des Projekts bildeten Datenerhebungen über die aktuell beim Kunden angewandte Filtertechnik. Hierzu wurden beispielsweise Messreihen über den Strombedarf des verwendeten Kühlsystems aufgestellt, welche Rückschlüsse auf dessen Auslastung zuließen und infolgedessen Optimierungspotenziale identifizierten.

In einem zweiten Schritt definierte die Lehmann-UMT mit dem Schleifmaschinenhersteller die Zielgrößen für die zu konzipierende Filteranlage. Die geforderte Filterfeinheit wurde auf 5 µm festgelegt. Weitere Ziele waren die Reduzierung der benötigten Energie sowie die Verringerung der Aufstellfläche um jeweils 10 %, bei gleichbleibenden Investitionskosten. 

Anschließend wurde die Filteranlage speziell auf die Bedürfnisse des Kunden ausgelegt, konstruiert und gefertigt. Die Daten über die Filteranlage der Lehmann-UMT stammen aus praktischen Verfahrensnachweisen, die über mehrere Monate bei einem Referenzkunden vor Ort durchgeführt wurden.

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    Filteranlage im Einsatz bei dem Kunden

     

    Intelligente Anpassung der Pumpen und Kühler

     

    Die eingehende Prozess-Analyse veranlasste die Lehmann-UMT dazu, bedarfsgerecht kleinere Maschinenversorgungspumpen zu verbauen, welche den Energieverbrauch signifikant reduzierten. Durch die Nutzung eines hydrostatischen Filters (mit hoher Wassersäule) ist es nicht nötig, eine Saugpumpe zu verbauen. Der Energiebedarf der Anlage konnte durch die Nutzung der natürlich in der Umwelt vorkommenden Energie erheblich reduziert werden.

    Zusätzlich wurde mithilfe der erhobenen Daten die Größe des Kühlers auf das Gesamtsystem angepasst und um 30 % reduziert. Durch die prozessbezogene Bedarfsermittlung und die anschließende passgenaue Auslegung der Anlage konnte zudem der Energiebedarf des gesamten Prozesses signifikant verringert werden.

     

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    Prozessschema mit Bearbeitungsmaschine und Filteranlage

     

     

     

    Gemeinsam mit dem Hersteller der Schleifmaschinen führte die Lehmann-UMT an einer bestehenden Referenzanlage verschiedene Tests durch. Hierbei wurden Energiebedarf sowie Ein- und Ausschaltzyklen des Kühlaggregats ermittelt. Daraus zog man Schlussfolgerungen bezüglich seiner benötigten Energie für die zu entwickelnde Filteranlage. Weiterhin wurde die Steuerung so angepasst, dass das Kühlaggregat nur bedarfsgerecht angeschaltet wird und beispielsweise beim Abrichten nicht mit 100 % Leistung arbeitet.

    In der vorhergehenden Referenzanlage waren mehrere Vorlaufpumpen verbaut, die immer mit voller Leistung arbeiteten. Die neue Filteranlage wurde lediglich mit einer Vorlaufpumpe mit FU-Steuerung ausgestattet. Diese stellt bedarfsgerecht die jeweils benötigte Leistung abgestuft zur Verfügung. Die Leistung der Vorlaufpumpe richtet sich nach festen Werten, welche für die jeweiligen Bearbeitungsschritte im Voraus definiert wurden.

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Effizienzvorteile durch mehrstufige Filtration

 

Um die vorgegebenen Ziele zu erreichen, fand das Prinzip der mehrstufigen Filtration Anwendung. Zu diesem Zweck wurden rund 80 % des Schleifschlamms sowie Korund und Schleifscheiben-Bindemittel bereits in der ersten Filterstufe, mithilfe eines Endlosbandfilters, aus dem Prozess ausgetragen.  Das System arbeitet mit einem Endlosband aus Kunststoff und benötigt kein Filterverbrauchsmaterial (Vlies), was das Abfallvolumen drastisch reduziert.

Der Vorschub des Endlosbandes erfolgt vollautomatisch, sensor- und zeitgesteuert, was den Aufbau eines trockenen Filterkuchens gewährleistet. Das System arbeitet unter Nutzung des hydrostatischen Wasserdrucks (hydrostatisches Filtersystem) und benötigt für die Filtration kaum zusätzliche Energie.

zum Endlosbandfilter
Schema Filteranlage v4

Die zweite Filtrationsstufe bildet der Industrie 4.0-fähige Automatikfilter StingR®, welcher in der schematischen Darstellung rot gefärbt und gekennzeichnet ist. Das gezeigte Prozessschema verdeutlicht den Weg des Fluids.

Der patentierte Rückspül-Prozess ermöglicht die sichere und verschleißarme Feinstfiltration (bis zu 2 µm) abrasiver Partikel aus der Bearbeitung von Materialien, wie HSS, Hartmetall, SiSiC, Keramik und Glas. Mithilfe einer Pumpe wird das verschmutzte Medium von unten in den Filterdom hineingelassen, wo sich der Schmutz am Filterelement absetzt. Das gereinigte Medium gelangt ins Innere des Filters, wird von dort in einem Tank aufgefangen und der Bearbeitungsmaschine direkt zur Verfügung gestellt.

Ein Differenzdrucksensor erfasst ein verschmutztes Filterelement vollautomatisch und löst eine bedarfsgesteuerte Rückspülung des Filterelements aus. Mittels eines kurzen Druckluftimpulses auf ein Flüssigkeitsreservoir wird der am Filterelement haftende Schmutz aus den Poren entfernt, was die Filterfläche zu nahezu 100 % reaktiviert. Die äußerst kurzen Rückspülzeiten von < 9 Sekunden ermöglichen häufiges und effektives Rückreinigen, wodurch Agglomerationen effektiv verhindert werden. Dies führt zu einer spürbaren Verbesserung der Kühlschmierstoffqualität und trägt dazu bei, den Verschleiß an den verwendeten Bearbeitungsmaschinen und Werkzeugen zu minimieren.

In der obenstehenden Abbildung wurde die Filteranlage der Firma Lehmann-UMT mit anderen Saugbandfilteranlagen verglichen. Hierzu wurde mittels eines U-Rohrs eine dauerhafte Probenentnahme des Saubermediums durchgeführt. Anschließend wurde die Anzahl der Partikel mithilfe des Parker PLC 2000 (Partikelmessgerät) gemessen.

Das verbesserte Filtrationsergebnis des Lehmann-Filters ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass neben der ersten Filterstufe (Endlosbandfilter) noch die StingR-Filterelemente verbaut wurden. Die StingR sorgen dafür, dass in den Bereichen von 15 bis 2 µm signifikant weniger Schmutzpartikel im Reinmedium nachgewiesen werden konnten als in den Vergleichsanlagen ohne die verbauten Feinfilter.

Durch die verbesserte Filterqualität konnten bei verschiedenen Kunden Die Werkzeugstandzeiten um 50 bis 100 % verlängert werden. Die praktischen Erfahrungswerte unserer Kunden besagen weiterhin, dass Spindeln und Drehdurchführungen eine Standzeitverlängerung von 30 bis 50 % aufwiesen.

Kostenersparnisse und Umweltschutz

Die Filteranlage der Lehmann-UMT bringt ihrem Anwender eine Reihe von Vorteilen. Dazu zählen in erster Linie Kostenersparnisse durch die verbesserte Filterfeinheit. Insbesondere der vollautomatisierte Rückspül-Prozess sorgt für längere Standzeiten und konstant hohe Qualität der KSS. Daraus resultierend hat

der Anwender weniger Verschleiß an der Bearbeitungsmaschine, der Filtration, den Werkzeugen sowie den Werkstücken. Folglich muss er weniger abrichten, produziert weniger Ausschuss und profitiert von der Reduktion der Ausschuss- und Folgekosten, welche durch die Senkung seines Energie- und Ersatzteilverbrauchs herrühren.

Die intelligente Konstruktion des Systems minimiert den Verschleiß an der Anlage und sorgt für lange Standzeiten der Öle, Werkzeuge sowie Maschinen. Damit wird die Nachhaltigkeit des gesamten Prozesses erhöht und aktiv zum Umwelt- und Ressourcenschutz beigetragen. Zudem werden anstehende Wartungsintervalle zuverlässig vorhergesagt.

 

 

Der im StingR integrierte Differenzdrucksensor erkennt ein verschmutztes Filterelement anhand des nach dem Rückspül-Prozess beständig hohen Differenzdrucks im Inneren des Filters. Überschreitet das Druckniveau einen festgelegten Grenzwert über einen gewissen Zeitraum, so wird dies von der vollautomatisierten Steuerung der Anlage frühzeitig erkannt. Anschließend wird über das Service-Display eine Meldung ausgegeben, dass bald ein Wartungsintervall ansteht. So lassen sich Servicezeiten planen und in die produktionsfreien Zeiten der Maschine legen, was wiederum zur Reduktion der Personalkosten führt.

Vorhersagen wie diese lassen sich mit entsprechender Festlegung von Grenzwerten für Pumpen und deren Integration in die Software der Anlage. Folglich ist die Filteranlage Industrie 4.0-fähig, was zu einer signifikanten Leistungsverbesserung führt.

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Filteranlage im Test unter realen Produktionsbedingungen


Die Anlage wurde in Zusammenarbeit mit dem Schleifanlagenhersteller beim Endkunden installiert. Beim Referenzkunde angekommen, führte man unter realen Produktionsbedingungen einen Verfahrensnachweis über 6 Monate durch. Dabei konnten die folgenden Ergebnisse erzielt werden.

In obenstehender Abbildung ist zu erkennen, dass die neue Lehmann- Filteranlage beim Schleifen 19 % weniger und beim Vorbereiten 53 % weniger Energie verbrauchte als die ursprünglich verwendete Filteranlage. 

Zum Vorbereiten zähen in diesem Fall alle Zeiten, in denen die Maschine eingeschaltet ist, jedoch nicht schleift. Beispielsweise beim Programmieren, Beladen oder beim Abrichten der Schleifscheibe.

 

 

Design ohne Titel 5

Zukunftsvision – Verpressen von Schleifschlamm

Im Labor der Lehmann-UMT führte man mit dem vermeintlich trockenen Schleifschlamm spezifische Tests durch. Dazu wog man die Späne einmal vor dem Auspressen und einmal danach. Daraus ging hervor, dass Weiterhin konnte mithilfe des innovativen Filterkonzepts der Lehmann-UMT eine Platzersparnis von 53 % realisiert wurden (vgl. Abb. 6). Die Analyse der Kundenprozesse sowie die passgenaue Auslegung der Anlagen führten zu hocheffizienter Gestaltung der Filtersysteme und erschlossen dem Anwender eine Reihe von Optimierungspotenzialen. Insbesondere die Investitionskosten konnten um 22 % gesenkt werden, wie in Abbildung 7 deutlich wird. Mittels ganzheitlicher (Prozess-) Betrachtung konnten die Ziele nicht nur erreicht, sondern weit übertroffen werden.